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Kaolin Lehm – ein natürliches Mittel gegen die Olivenfruchtfliege



Kaolintonstaub


Die Olivenfruchtfliege (Bactrocera oleae)

Vor der Vorstellung unserer Gegenmaßnahmen sei ein wenig über die Olivenfruchtfliege erklärt. Bei dieser Fliege handelt es sich um ein besonderes schädliches Insekt. Bei anderen Schädlingen auf dem Anwesen wird oft einfach Geduld bewahrt und darauf vertraut, dass die Natur ihren Lauf nimmt. Manchmal wird ein natürlicher Fressfeind eingesetzt (Vögel, Wespen usw.), um das Gleichgewicht wiederherzustellen. Andere Male sehen wir es einfach als wertvollen Hinweis, dass etwas mit dem Boden nicht stimmt oder dass die Pflanze nicht optimal an das Klima angepasst ist.


Im Fall der Olivenfruchtfliege ist ein solches Vorgehen jedoch unangebracht. Denn es würde bedeuten, die gesamte Olivenernte aufzugeben oder sich mit sehr minderwertigem Olivenöl zufrieden zu geben.

Diese Fliege sticht die Oliven an und legt ihre Eier in die Früchte. Die Larven ernähren sich dann von dem Fruchtfleisch der Olivenbäume. Sobald die Oliven einmal angebohrt sind, gibt es keine Möglichkeit mehr, die Ernte zu retten.


Schäden durch die Olivenfruchtfliege

Wikipedia fasst die Schäden sehr gut zusammen (Quelle: https://en.wikipedia.org/wiki/Olive_fruit_fly): „Die von der Olivenfruchtfliege verursachten Schäden lassen sich in quantitative und qualitative Schäden unterteilen. Aus quantitativer Sicht entsteht der Schaden durch Larven des zweiten und insbesondere dritten Stadiums, die einen erheblichen Teil des Fruchtfleisches entfernen, was zu einer Verringerung des Ertrags führt. Ein Teil der Produktion geht auch durch vorzeitiges Abfallen der befallenen Früchte verloren. Bei Tafeloliven erstrecken sich die Schäden auf die sterilen Einstiche, die die Produktionsvariation verursachen. Ein qualitativer Aspekt ist die signifikante Verschlechterung der Qualität des aus befallenen Oliven gewonnenen Öls. Das Öl aus infizierten Oliven hat einen hohen Säuregehalt (ausgedrückt als Ölsäure, von 2 % bis 10 % je nach Prozentsatz der Befall) und eine kürzere Haltbarkeit aufgrund eines höheren Peroxidwerts. Sekundäre qualitative Beeinträchtigungen unterschiedlichen Schweregrades entstehen durch den Befall der Olivenfruchtfliege, da Schimmel durch die Eclosions eindringt. Diese Qualitätsverschlechterung zeigt sich in erheblich fehlerhaften Ölen, die aus am Boden gesammelten oder mehrere Tage vor dem Pressen gelagerten Oliven gewonnen werden.“


Präventive Maßnahmen – Kaolinton

Es gibt viele Pestizide gegen die Olivenfruchtfliege auf dem Markt, aber diese kommen fúr die regenerative Landwirtschaft, und somit für uns, nicht in Frage. Stattdessen werden von uns Fallen und Kaolinton verwendet.


Es sieht wie ein Warnschild an unserem Feldrand aus, aber es handelt sich nur um Aufklärung und Werbung... ;-)



Olivenfruchtfliegenfalle


Die Fallen werden bei uns in der Pangaio Manufaktur hauptsächlich als Messinstrument verwendet, um den richtigen Zeitpunkt für die Anwendung des Kaolintons zu bestimmen, wenn die Populationen und der „Schädlingsdruck“ steigen.


Nun aber endlich zum Gegenmittel. Kaolin Lehm oder Kaolinton. Was ist das? Einfach gesagt, ein natürlicher Ton. Wie der Name schon sagt. Er ist jedoch so fein pulverisiert, dass er zusammen mit einem Haftmittel (einem pflanzlichen Öl) alle Oberflächen der Bäume, nicht nur die Oliven, sondern auch Blätter, Stämme und Äste, staubt und bedeckt. Dieses feine Pulver wirkt stark reizend auf Insekten, einschließlich der Olivenfruchtfliege. Bei guter Abdeckung werden die Insekten die Bäume meiden und nach weniger geschützten Früchten suchen. Genau das ist gewollt.


Aber es gibt noch einen weiteren Vorteil: Da der Kaolinton weiß ist, reflektieren die bedeckten Blätter das Sonnenlicht, und der Hitzestress für die Bäume wird ebenfalls reduziert. Dank der niedrigeren Temperaturen können die Blätter viele Stunden länger am Tag photosynthetisieren als unter Hitzestress.

Studien zeigen noch weitere Vorteile der Anwendung von Kaolinton in Olivenhainen, doch das soll hier genügen.


Das klingt alles so wunderbar, warum verwenden dann nicht alle diese natürliche Abwehr?

Der Hauptgrund ist leider schlicht und einfach Unwissenheit. Mit dieser Unwissenheit und Unbekanntheit gegen Zweifel einher, ob es denn auch wirksam ist... Das wird sich erst langsam ändern, dieser Artikel trägt hoffentlich ein klein Bisschen dazu bei, denn selbst im Internet gibt es nur wenige Information über diese Verwendung.


Doch selbst Landwirte, die mit dem Wissen ausgestattet sind scheuen die Anwendung, aus vor allem zwei Gründen.

Zum einen ist Kaolinlehm leider noch deutlich teurer, als die synthetische Pestizid Alternative. Zum anderen bringen die meisten Landwirte auch regelmäßig Kupfer auf. (Bekannt aus dem Weinbau, auch Bordeaux-Brühe genannt). Wenn diese Kupfer-Wassermischung gesprüht wird, wird ein Teil der teuren Schutzschicht abgewaschen.

Wir verzichten auf den Einsatz von Kupfer. Zwar erkennen wir den Nutzen an (verhindert Pilzbefall), doch der Kupfer tötet nicht nur schädliche Pilzsporen sondern jegliches, auch nützliches, Mikro-leben und schadet zu dem auch Bienen, anderen Insekten, Kleinstlebewesen und Bodenleben.

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