Einer der (vielen) Gründe, warum wir intensiv an der Bodenstruktur und -bedeckung im Olivenhain arbeiten: die Erosion.
Regenwasser kann dem Hain schaden
So sehr der Regen von uns und der Natur auch geliebt wird, und die Bäume und der Boden ihn dringend benötigen, birgt er auch ein enormes Zerstörungspotential für die Felder. Wasser ist eine unglaublich kraftvolle Ressource. Und obwohl Griechenland im Allgemeinen ein sehr trockenes Klima hat, gibt es im Spätherbst bis weit ins Frühjahr hinein seltene aber starke Regenfälle. Diese plötzlichen und heftigen Niederschläge führen zu starkem Wasserabfluss, insbesondere auf Hanglagen wie in unserem Fall.
Ohne die passende Vegetation, Terrassierung oder andere Maßnahmen, die das Wasser halten, wird die kostbare Humusschicht einfach weggespült. Nach starken Regenfällen ist es nicht ungewöhnlich, dass die Straße im Tal mit Schlamm bedeckt ist. Große Traktoren schaufeln ihn zurück an den Straßenrand – dort soll er nicht landen, sondern auf den Feldern bleiben!
Die Bildung von Erosionsrinnen, die durch das Regenwasser in den letzten Monaten entstanden sind, lässt sich auf Fotos leider schwer erkennen. Dennoch wird hoffentlich klar, wie tief und weitreichend die Schäden sein können.
Das Abflussproblem in den Griff bekommen und das Wasser halten
Die Situation auf der Zufahrt lässt sich relativ einfach lösen. Mit Schotter und alten Tonziegeln oder -platten wird sie aufgefüllt. Das sorgt nicht nur für eine angenehmere Fahrt (im Video unten wird gezeigt, warum ein Pickup dringend gebraucht wurde), sondern verlangsamt auch den Wasserabfluss. Je länger das Wasser auf oder neben dem Feld gehalten wird, desto mehr kann es versickern und im Boden gespeichert werden – ein klarer Vorteil für die Pflanzen und Bodenmikroben.
Hier erklärt sich wieder, warum wir so viel Augenmerk auf die Bodengesundheit haben: Gesunde Böden, die reich an organischer Substanz und von einer stabilen Bodenstruktur geprägt sind, können deutlich mehr Wasser speichern als konventionell bewirtschaftete Böden. Die Wasserspeicherkapazität hängt von mehreren Faktoren ab, darunter der Gehalt an Humus, die Bodentextur (Ton, Sand, Schluff) und die Aktivität von Bodenmikroben.
Im Allgemeinen wird geschätzt, dass ein gesunder Boden mit hohem Humusgehalt bis zu 20% bis 30% mehr Wasser speichern kann als ein konventionell bewirtschafteter Boden. Humus kann das 4- bis 6-fache seines Eigengewichts an Wasser speichern, was eine entscheidende Rolle für die Erhöhung der Wasserspeicherkapazität spielt.
Auf dem Feld selbst werden die Erosionsrinnen ebenfalls aufgefüllt. Doch um den Wasserfluss zu verlangsamen und ein erneutes Entstehen der Rinnen zu verhindern, sind weitere Maßnahmen nötig. Eine Lösung sind Bodendecker, die sich hervorragend zur Erosionsvermeidung eignen. Eine andere Option sind Erdarbeiten. Radikale Veränderungen sind jedoch nicht möglich, ohne die bestehenden Bäume zu gefährden. Dennoch sollten leichte Terrassierungen und kleine Gräben einen positiven Effekt haben.
Seit dem letzten starken Regenfall ist bereits über ein Monat vergangen. Der nächste wird sicher bald kommen (auch wenn er noch nicht vorhergesagt ist).
Commentaires