Renovierung
Bei uns wird gerade wieder (oder noch?) renoviert… Dabei hatte ich noch nicht einmal über unsere bereits abgeschlossenen Projekte berichtet!
Los geht es also mit ein paar Infos zu zwei meiner liebsten Projekte der letzten Jahre. Denn im Gegensatz zu Elektrik, Dämmung oder Heizungsanlage ist mit Lehm arbeiten für mich ein echter Spaß. Und ich bin beim Lehmbau immer in bester Gesellschaft – aber dazu mehr unten.
Die Renovierungen um die es in diesem Post und dem passenden Video geht:
Bodenfliesen (die waren locker und gesprungen, warum auch immer?!) durch Lehm ersetzen
einen selbstgebauten Waschtisch mit Lehm verputzen
Beides waren Experimente. Und da ich erst jetzt, über ein Jahr später davon berichte, kann ich wenigsten freudig bestätigen: beide haben das erste Jahr mit Bravour überstanden!
Das Material
Die “Pampe”, die wir verwenden, ist unsere eigene Gartenmatsche beziehungsweise vom Feld. Unser erstes Projekt hatten wir mit gekauftem Lehm begonnen, um ganz, ganz sicher zu sein. Das hat auch alles super funktioniert. Und für diesen unkomplizierten Einstieg mit Anleitung bin ich sehr dankbar. Aber auch damals wurden wir schon experimentierfreudiger und haben immer mehr unsere eigene Gartenpampe genommen. O-ton von meinem Mann “schlimmstenfalls fällt uns die ganze Matsche von der Wand und unser Bett ist voll Gartenerde”…
Was soll ich sagen, er hatte Recht: wenn wir unsere extrem lehmige Erde mit Wasser vermischen und dann sieben, erhalten wir wunderbaren Baulehm.
Natürlich und kindertauglich
Einer der vielen Gründe, warum ich Lehm so cool finde: Es ist total ungefährlich, es ist einfach nur Lehm. Das heißt, auch für Kinder ein riesengroßes Matsche-Spaßereignis.
Und dadurch dass es so flexibel ist (sowohl beim Verarbeiten, als auch nachträglich), können Kinder damit gut experimentieren und ‘Fehler’ selber ausbessern. Wenn das Ergebnis dann doch zu sehr nach Kinderhand aussieht, oder man etwas ändern möchte: einfach mit Wasser besprühen, der Lehm wird wieder weich und man kann nachbessern.
Es ist ein gutes Gefühl, mit so natürlichen Materialien zu arbeiten. Und auch gleich an die nächste Generation weiterzugeben, was alles ohne gekaufte oder künstliche Baustoffe möglich ist.
Zudem ist Lehm unglaublich vielseitig verwendbar. Als ganze Wand, als Verputz, als Boden, als Fugenmasse, für Kreatives und mehr.
Ohne Übung oder mit Kindern kann es, zugegeben, eine super Schweinerei werden. Aber es ist so einfach, am Ende des Abends einmal die Erde rauszufegen, dass uns das nicht abschreckt.
Lehmfußboden
In unserem Gästehaus klaffte eine häßliche Fliesenlücke im Boden. Die wollten wir eigentlich durch Original-Fliesen ersetzen. Da wir aber noch nicht den Grund für das Reißen und ‘Hochkommen’ der Fliesen kannten, haben wir das über viele Monate nicht angegangen…
Und dann kam die Idee, ‘he, Ich hatte da schon mal gelesen, dass das auch mit Lehm geht’. Earthen Floor nennt sich das meistens. Wir haben also mehre, ganz dünne Schichten direkt in diese Lücke aufgebracht. Wichtig ist es, die einzelnen Schichten gut fest zudrücken. Es sollen also viele glatte Schichten sein. Sind sie zu dick oder stimmt die Konsistenz nicht, gibt es Risse. Das ist ein Stück weit Übungssache, aber Dank der leichten Nachbesserung kein Grund für Kopfschmerzen.
Für die letzte Schicht haben wir ganz feinen Lehm verwendet, denn schliesslich sollte der Boden auch zu reinigen sein. Und damit er sogar wasserfest ist, wurde er mit Leinöl imprägniert. Leinöl ist ebenfalls ungefährlich, schützt aber ganz toll vor Wasser.
Und so haben wir jetzt in unserem Gästehaus ein Stück Boden was wie gewohnt wischbar ist, aber aus Lehm. Der Begeisterung folgte das nächste Experiment, im Duschbad:
Lehm-Waschtisch
In unserem Duschbad haben wir uns einen Waschtisch zusammengebaut. Dann als ersten ‘Halt’ für den Lehm ein bisschen Gase beziehungsweiste Armierung darauf befestigt. Uns wurde damals ein Kunststoffgewebe empfohlen. Es gibt zum Glück auch natürliche Alternativen, vielleicht experementiere ich mal mit Jute. Doch da es bislang einwandfrei funktioniert hat und wir noch sehr viel von dem Material haben, werde ich es erst aufbrauchen.
Das Aufbringen der Matsche wurde wieder zum Kinderprojekt, Abends habe ich dann die Schichten nachgeglättet. Bei diesem Projekt war noch mehr darauf zu achten, dass die letzte Schicht sehr glatt und nicht eben ist, damit sich kein Wasser oder Dreck sammelt.
Die ganze Oberfläche wurde wieder gut imprägniert mit Leinöl. Inzwischen sind in dem Bad auch die Fliesen passend mit Fliesenfarbe gestrichen. Und so haben wir ein sehr individuelles Duschbad. Der Waschtisch ist ein echt schönes Stück von unserem Badezimmer geworden, das wir einfach sehr lieben und an dem unsere Tochter sich freut: weil SIE es gebaut hat 🙂
Mehr zu Lehmbau
Den Post von unserem ersten Projekt, der Lehm-Wand-Heizung kannst Du hier nachlesen: https://www.naturaloutliers.com/our-first-clay-plaster-wall-heating/
Neben vielen Youtube Videos, haben wir diese Bücher gelesen:
In unserem Pinterest Ordner “Natural Shelter” finden sich noch mehr Lehmbau Inspirationen: https://www.pinterest.de/NaturalOutliers/natural-shelter/