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Was ist Regenerative Landwirtschaft?

Regenerative Landwirtschaft im Überblick

Neben einer langen Liste von Vorteilen für Ökosysteme und die Gesundheit von Pflanzen, helfen uns regenerative Landwirtschaftsmethoden, der Klimakrise entgegenzuwirken. Indem sie Kohlenstoff aus der Atmosphäre ziehen und im Boden speichern.

Kurz gesagt, die regenerative Landwirtschaft ist ein System von Praktiken, das darauf abzielt, das gesamte Ökosystem zu rehabilitieren und zu verbessern. Vor allem, indem der Bodengesundheit eine hohe Priorität eingeräumt wird, wobei auch Wassermanagement, Düngemitteleinsatz und mehr berücksichtigt werden. Es ist eine Anbaumethode, welche die Ressourcen verbessert, anstatt sie zu erschöpfen.

Unterpflanzung in unserem regenerativen Olivenhain

Was ist der Unterschied zu ‘Biologisch’

Die biologische Landwirtschaft hat viel voran getrieben. Und gute Bio-Siegel verhindern immerhin einige der schlimmsten Dinge in der Landwirtschaft: chemische Pestizide, synthetische Düngemitteln und genmanipulierte Saat.

Andere sehr schädigende und nicht nachhaltige Anwendungen sind aber zugelassen und leider gängig:

  1. Einsatz von Kupfer (gefährlich für das Bodenleben und zum Beispiel auch Bienen)

  2. Monokultur

  3. Starke Bodenbearbeitung (intensives Pflügen)

  4. einjährige Kulturen

  5. biologische Schädlingsbekämpfung, Herbizide und Insektizide

  6. hoher Einsatz an (biologischen) Düngemitteln

Es geht also darum, weniger Schaden anzurichten. Die regenerative Landwirtschaft hingegen hat zum Ziel zu verbessern. Und Systeme zu schaffen, die wirklich nachhaltig sind.

Warum also Regenerative Landwirtschaft

Diese Frage beantworte ich gerne, denn die Vorteile machen mich so enthusiastisch!

Aber davor noch ein anderer Gedanke: welche andere Alternative gibt es denn? Es ist derzeit der einzige Ansatz, der wirklich nachhaltig ist UND beim Bekämpfen der Klimakrise entscheidend mithilft… Andere Vorschläge oder Einwände gerne in die Kommentare 🙂

Nun zu einigen Vorteilen:

  1. Stickstoff wird im Boden gebunden und eingespart indem nicht umgegraben/gepflügt wird.

  2. Die Biodiversität von Pflanzen, Tieren und Mikroben wird deutlich erhöht und gestärkt.

  3. Sobald der Boden wieder gesundet, sorgen Bodenmikroben für die Nahrungsversorgung der Pflanzen. Düngen übernimmt das System selbst.

  4. Der Wasserbedarf sinkt enorm. Sowohl durch bessere Bodenstruktur und Speicherkapazität (er wird wie ein Schwamm), als auch durch weniger Verdunstung. Denn der Boden ist immer bedeckt.

  5. Die Nährstoffdichte nimmt zu. (Mehr dazu mal in einem separaten Blog, denn da kommen gerade so viele spannende Studien.) Je nach Gesundheitsgrad des Bodens, kann 1 (!!!!) hervorragende Möhre zum Beispiel so viele Antioxidantien haben wie 90 (!!!!) andere, siehe Grafik unten. Source: https://bionutrient.org/site/real-food-campaign/RFC-report-2018 .

  6. Da keine chemischen und synthetischen Mittelchen zum Einsatz kommen, ist es auch für die Landwirte und Feldarbeiter direkt weniger gefährlich und ein deutlich angenehmeres Arbeiten.

  7. Durch die Bedeckung (von Mulch und lebenden Pflanzen) sinkt die Bodentemperatur deutlich messbar.

  8. Symbiosen- die verschiedenen Pflanzen (und Tiere & Mikroben) unterstützen sich gegenseitig.

  9. Keine zusätzlichen Stickstoffe durch Pflügen sondern Bindung im Boden.

  10. Weniger Erdöl Verbrauch durch Verzicht auf synthetische Dünger und viel geringeren Einsatz von Traktoren & anderen landwirtschaftlichen Machinen.

  11. Integration von Tieren auf eine Art und Weise, die ohne (oder mit weniger) Ställen auskommt, in der die Tiere Ihren Dung selbst und in angemessener Dichte ausbringen, bei der Schädlingsbekämpfung helfen, mehr Auslauf haben und von der vielfältigeren & frischen Nahrung profitieren/gesunden.

Ganz sicher habe ich hier noch einige weitere Vorteile vergessen, aber auch so wird hoffentlich deutlich, warum es sich lohnt.

Doch wie wird das überhaupt erreicht und praktisch gehandhabt?

Prinzipien und Praktiken der regenerativen Landwirtschaft

Die Ausgestaltung ist immer auf die Situation und das Klima angepasst, doch um diese 5 wesentlichen Prinzipien und die daraus abgeleiteten Praktiken kommt kein regenerativer Landwirt umher:

  1. Minimalste Bodenbearbeitung Umgraben und andere Standard-Anbaumethoden führen zur Bodenerosion und setzen hohe Mengen CO2 frei. Auch werden die meisten Bodenmikroorganismen und Bodenstruktur dabei zerstört. Anstattdessen wird bei der regenerativen Landwirtschaft direkt in den gesunden, meist mit Mulch bedeckten Boden oder zwischen die Unterpflanzung eingesäht, um den Boden so wenig wie möglich zu stören.

  2. Vielfalt (Tiere, Pflanzen, Sorten): Diversität von Pflanzen unterstützt verschiedene Mikroben, die mit verschiedenen Pflanzen kooperieren (oder fern bleiben) und mit diesen im Austausch stehen. Dadurch ist der Boden deutlich gesünder und nachhaltiger.

  3. Verwendung von Deckfrüchten und Mulch: Unbedeckter Mutterboden erodiert, wird verweht und Nährstoffe werden weggespült oder vertrocknen. Mulch oder Untersaaten/Deckfrüchte verhindern Erosion, bewahren Feuchtigkeit und versorgen den Boden mit organischer Substanz.

  4. Einbeziehung von Tieren (Verbesserte Weidepraktiken / “Holistic Management”): Regenerative Landwirtschaft bedeutet auch eine gesunde Einbeziehung von Tieren. Jedoch nicht in Stallungen oder auf abgegrasten Flächen sondern in einer Art, die dem Boden und den Pflanzen Zeit zur Regeneration lässt und eine angemessene Menge and Dung als ‘Nahrung” verbleibt. Zum dem hilft das “Trampeln” der Tiere, hohe Gräser als Mulch auf den Boden zudrücken und in den Tritt-Kuhlen entstehen Mikroklimata.

Das Arbeiten MIT der Natur anstatt gegen sie ist angenehmer und bedeutet auf Lange Sicht viel weniger Aufwand. Das Umstellen oder (Wieder-)Erschaffen von einem regenerativem Anbau erfordert am Anfang eine ganze Menge Arbeit. Manuell und im Kopf (wir sind zum Glück Quereinsteiger, da fällt das Umdenken einfacher). Und es braucht einen langen Atem, denn auch der Boden und die Pflanzen müssen sich erst umstellen und Erträge können erstmal zurückgehen. Doch danach trägt sich das System immer mehr von alleine und verbessert sich von Jahr zu Jahr.

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